Heute geht’s los: die Europameisterschaft 2022 in England. Und weil wir uns schon so sehr darauf freuen, gibt es hier 5 Gründe, warum du sie dieses Jahr anschauen solltest, auch wenn du normalerweise eher im Männer-Fußball zuhause bist.
1. Offener Titelkampf
Wer wird’s? Die Gastgeberinnen aus England, die bei der EM 2017 und der WM 2019 jeweils im Halbfinale ausgeschieden sind? Die Titelverteidigerinnen der Niederlande, die sich bei der WM 2019 erst im Endspiel gegen die USA geschlagen geben mussten? Oder Schweden, das 2019 den dritten Platz belegte? Der Titelkampf ist definitiv offen. Die deutsche Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht auch ihr Team in der Favoritinnenrolle. Dazu hat Dänemark eine nahezu perfekte Qualifikation gespielt (28 Punkte in 10 Spielen) und wurde 2017 Vizeeuropameisterin. Dazu kommen Spanien und Frankreich oder Österreich und Italien, die sicherlich auch nicht zu unterschätzen sind.
Wer auch immer am Ende triumphiert, darf sich dieses Jahr übrigens über mehr Preisgeld freuen. Der Verband der Siegerinnen bekommt alleine durch den Gewinn des Finals 660.000 Euro, insgesamt können es bis zu über zwei Millionen für ihn sein. Dazu bekommen alle teilnehmenden Nationalteams mindestens 600.000 Euro, doppelt so viel wie 2017. Außerdem werden erstmals auch Leistungsprämien gezahlt. Insgesamt werden 16 Millionen Euro ausgeschüttet (statt acht Millionen 2017). Den gesamten Verteilungsschlüssel findet ihr hier.
2. Sympathischer Underdog
Mit Nordirland steht ein Nationalteam in der Endrunde, das sich vorher noch nie für ein großes Turnier qualifizieren konnte. Die Spielerinnen Nordirlands haben die Qualifikation nicht als Profis gespielt. Viele haben noch Vollzeit-Berufe neben dem Platz, arbeiten im Krankenhaus oder an Universitäten. Trotzdem erreichten die Amateurinnen in der EM-Quali hinter Norwegen und Wales den dritten Platz, um sich dann in den Playoffs gegen die Ukraine durchzusetzen.
Trainer Kenny Shiels sagte nach dem 4:1-Sieg in Hin- und Rückspiel: „Wir könnten einen Film über diese Leistung machen. Wirklich, das könnten wir. Und er wäre so ereignisreich, es gäbe Höhen und Tiefen. Wir wurden 6:0 geschlagen, jetzt haben wir sechs Spiele in Folge gewonnen. Das ist erstaunlich. Ich kann nicht glauben, wie sich die Ergebnisse verändert haben, es ist unglaublich.“ (Hier findet ihr übrigens einen bewegenden Kurz-Film über den Playoff-Erfolg der Nordirinnen.)
Seit Anfang des Jahres trainiert das nordirische Team erstmals unter Profi-Bedingungen. Für sieben Monate, also um die EM und die kommende WM-Qualifikation abzudecken, gehen die Spielerinnen, die nicht professionell Fußball spielen, in ein Vollzeit-Trainingslager. Der Plan ist es, beim ersten Gruppenspiel ihrer EM-Geschichte gegen Norwegen bestmöglich vorbereitet zu sein.
3. Traditionsreiche Stadien
Englische Stadien haben ja so schon einen besonderen Charme, weil Fans oft ganz nah am Spielfeld sitzen können. Dazu kommt bei der Europameisterschaft, dass das Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich im Old Trafford ausgetragen wird. Das Stadion von Manchester United bietet nicht nur enorm viel Platz (73.200), sondern ist auch eines der bekanntesten Fußball-Stadien der Welt.
Und im Finale geht es dann nach Wembley. Das neue Wembley-Stadion ist mit 87.200 Plätzen das größte Stadion Großbritanniens und wird normalerweise von Tottenham Hotspurs Männermannschaft genutzt. Es ist das vielleicht bekannteste Fußballstadion der Welt. 2019 war es schon einmal ausverkauft, als die DFB-Frauen zum Länderspiel bei England zu Gast waren. Gespielt wird unter anderem auch in Sheffield, Southampton oder Brentford.
4. Mehr Fans als je zuvor
Wahrscheinlich werden sich dieses Jahr die 87.200 zum EM-Finale in Wembley einfinden, schließlich hat die UEFA schon so viele Tickets verkauft wie nie zuvor bei einer Frauen-EM. Schon 500.000 Tickets sind verkauft, etwa doppelt so viele als bei der EM 2017 in den Niederlanden. Insgesamt stehen mehr als 700.000 Karten für alle Spiele zur Verfügung. Die UEFA erwartet, dass „das Turnier die erste internationale Fußballveranstaltung mit ausverkauften Stadien sein wird“. Das Finale im Wembley-Stadion könnte bei vollem Haus das bestbesuchteste EM-Endspiel jemals werden, ob bei Männern oder Frauen.
5. Keine Negativschlagzeilen
Die Frauen-EM verspricht also so schon genügend für das Fußballer*innen-Herz. Wer es aber sonst nur mit dem Männer-Fußball hält, dem sei auch das gesagt: Keine Menschrechtsverletzungen im Gastgeberinnenland, Public Viewing bei sommerlichen Temperaturen und alle Spiele im Free-TV. Also, lohnt sich.
Bild: UEFA
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