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Eintracht Trier fordert mehr Solidarität bei Ausbildungsentschädigungen

Nach einem monatelangen Streit mit Leeds United um die Ausbildungsentschädigung für Robin Koch, hat dessen Ausbildungsverein SV Eintracht Trier die Lehren aus diesem Einzelfall gezogen und präsentiert ein neues Modell für eine aus ihrer Sicht gerechtere Praxis der Ausbildungsentschädigung.

Nach einem monatelangen Streit mit Leeds United um die Ausbildungsentschädigung für Robin Koch, hat dessen Ausbildungsverein SV Eintracht Trier die Lehren aus diesem Einzelfall gezogen und präsentiert ein neues Modell für eine aus ihrer Sicht gerechtere Praxis der Ausbildungsentschädigung.

Anlass, sich Gedanken um eine fairere Honorierung der Jugendarbeit zu machen, war der Umstand, dass Leeds United mehrere Monate lang nicht die Ausbildungsentschädigung für Robin Koch zahlen wollte. Dieser war von 2009 bis 2015 bei der Eintracht aus Trier aktiv. Durch den Transfer vom SC Freiburg zu Leeds United im Sommer steht Trier 2,25% der Transfersumme als Ausbildungsentschädigung zu. Die Engländer blieben aber bis zum Januar 2021 und trotz mehrerer Mahnungen schuldig, die Summe zu überweisen.

Aus diesem Grund wandte sich Eintracht Trier mit einem offenen Brief an den DFB und bat um Unterstützung. Gleichzeitig stellten sie auch das momentane Modell der Ausbildungsentschädigung in Frage. Sie prangerten unter anderem die Tatsache an, dass Trier bei einem Wechsel Kochs innerhalb der Bundesliga keinen einzigen Euro bekommen hätte. „Innerhalb des DFB ist eine solche Ausbildungsentschädigung im Gegensatz zur Fifa nicht vorgesehen. Somit mussten wir schon da­rauf hoffen, dass ein solch talentierter Mann ins Ausland geht, obwohl er sicher auch der Bundesliga weiter gut zu Gesicht gestanden hätte“, erklärt SVE-Vorstandssprecher Alfons Jochem.

„Gemessen an der Ausbildungszeit werden hier kleine Vereine nicht adäquat belohnt, sondern übergangen. Es herrscht ein drastisches Missverhältnis vor“

Auch die 16 000 Euro, die Trier 2017 aus dem damaligen Transfer Kochs vom 1. FC Kaiserslautern zum SC Freiburg zugesprochen bekam, sind für Jochem und seinen Geschäftsstellenleiter Björn Berens zu wenig. „Gemessen an der Ausbildungszeit werden hier kleine Vereine nicht adäquat belohnt, sondern übergangen. Es herrscht ein drastisches Missverhältnis vor“, merken die beiden an.

Inzwischen ist die erste Rate von Leeds United eingetroffen. Und auch Eintracht Trier war nicht untätig und legte seiner Kritik am momentanen System nun in einem zweiten offenen Brief an den DFB einen konkreten Lösungsvorschlag nach.

Dieser soll ein sogenannter Solidaritätsfonds sein. Hier sollen die Clubs aus der ersten und zweiten Bundesliga fünf Prozent eines jeden Transfers auf nationaler Ebene in diesen Topf einzahlen. Jeder Ausbildungsverein soll dann für jede Saison, die ein von ihnen ausgebildeter Spieler in den beiden höchsten Spielklassen absolviert hat, einen Solidaritätsbeitrag aus dem Fonds erhalten. Dieser soll laut Trier 3000 Euro pro Ausbildungsjahr im Verein betragen. Wenn ein Spieler ins Ausland wechselt, oder aus anderen Gründen die erste oder zweite Liga verlässt, so soll die bis dahin zustandegekommene Summe des Solidaritätsbeitrages mit der Anzahl der Profijahre des Spielers multipliziert werden.

Der Kicker hat dies zum besseren Verständnis für den Fall Robin Koch einmal durchgerechnet: Trier bekäme für die Jahre 2009 bis 2015, also für sechs Ausbildungsjahre, insgesamt 18.000 Euro „Solidaritätsbeitrag“. Durch den Wechsel ins Ausland zu Leeds United würden dann seine vier Profijahre im deutschen Fußball mit der Summe des „Solidaritätsbeitrags“ multipliziert, was Trier eine Ausbildungsentschädigung von insgesamt 72 000 Euro eingebracht hätte.

Eintracht Trier merkt an, dass mit diesem Modell das Problem gelöst werden könnte, dass die ausbildenden Vereine bei internationalen Transfers so viel weniger Geld erhalten als bei nationalen. Außerdem würde man damit auch den Solidargedanken im Fußball stärken und Anreize schaffen um weiterhin hochwertige Jugendarbeit zu leisten. Das Modell würde außerdem seinen Beitrag dazu leisten, dass sich die Profiklubs nicht noch weiter von denen im Amateurbereich entfernen.

Eine Antwort des DFB steht derzeit noch aus.

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