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„ProFans“: Fanbündnis fordert DFB zum Boykott der WM in Katar auf

Das Bündnis für aktive Fan- und Ultragruppen "Pro Fans" fordert den DFB auf, nicht an der WM 2022 in Katar teilzunehmen. Eine Teilnahme, so das Bündnis, wäre das Ende von Ethik und Würde. FIFA-Chef Infantino verspricht derweil "die beste WM der Geschichte".

Das Bündnis für aktive Fan- und Ultragruppen „ProFans“ fordert den DFB auf, nicht an der WM 2022 in Katar teilzunehmen. Eine Teilnahme, so das Bündnis, wäre das Ende von Ethik und Würde. FIFA-Chef Infantino verspricht derweil „die beste WM der Geschichte“.

„Nicht erst seit gestern erreichen uns Meldungen über menschenverachtende Bedingungen bei der Errichtung der WM-Infrastruktur in Katar“, schreibt „ProFans“ in einer Pressemitteilung. „Wir sind Fußballfans und lieben diesen Sport. Aber es gibt nichts, was es rechtfertigen könnte, die Menschenrechtsverletzungen in Katar hinzunehmen, ja, gar durch die Teilnahme am Turnier wissentlich, billigend zu unterstützen.“

Grundlage dafür ist unter anderem ein Bericht des Guardian. Demnach seien seit der WM-Vergabe nach Katar vor zehn Jahren etwa 6.500 Gastarbeiter*innen umgekommen. Für das internationale Turnier werden seither Straßen, ein Flughafen, Stadien und sogar eine neue Stadt gebaut. Laut der britischen Tageszeitung sind die Todeszahlen in Wirklichkeit noch viel höher, auch weil die verstorbenen Gastarbeiter*innen aus den Philippinen und Kenia nicht beinhaltet sind. Aus beiden Ländern komme „eine große Zahl“ an Arbeiter*innen.

Regierung lässt Autopsie der Toten nicht zu

Wie der Guardian berichtet, sind Hitze oder schlechte Arbeitsbedingungen (Arbeiter*innen, die in den Tod stürzen oder am Elektroschock sterben) Gründe für die Zahl an Todesfällen. Die katarische Regierung würde die meisten aber als „natürliche Tode“ einstufen und keine Autopsie der Verstorbenen zulassen.

Die Regierung bestreitet die Zahl der Toten nicht. Die Sterblichkeitsrate liege „im erwarteten Bereich für die Größe und Demografie der Bevölkerung. Jedes verlorene Leben ist jedoch eine Tragödie, und es wird keine Mühe gescheut, jeden Tod in unserem Land zu verhindern“.

Ein rauschendes Fußballfest auf den Gräbern von Tausenden Arbeitsmigranten – daran teilzuhaben, wäre das Ende von Ethik und Würde.

Bündnis „ProFans“

„ProFans“ sagt: „Es ist zu spät, diese Leben zu retten. Aber wir können nicht darüber hinwegsehen.“ Deshalb solle der DFB auf die Teilnahme an der WM verzichten.

„Ein rauschendes Fußballfest auf den Gräbern von Tausenden Arbeitsmigranten – daran teilzuhaben, wäre das Ende von Ethik und Würde. Mit Entsetzen wenden wir uns davon ab. Fußball ist mehr als nur ein Spiel. Fußball ist auch: gesellschaftliche und soziale Verantwortung. Wir sind sicher, andere werden dem Beispiel Deutschlands folgen. Will der DFB noch einen letzten Rest von Glaubwürdigkeit behalten, muss er seine Teilnahme an diesem Turnier absagen, und zwar jetzt!“

FIFA-Chef Infantino winkt ab

Zuvor hatten schon sechs norwegischer Erstligisten den eigenen Verband aufgefordert, die Weltmeisterschaft in Katar zu boykottieren. FIFA-Präsident Gianni Infantino hält davon nichts. „Ich denke, ein Boykott der WM ist nicht der richtige Ansatz. Wir müssen die Verbesserungen sehen, die bei den Menschenrechtsfragen in Katar erreicht worden sind“, sagte Infantino am Freitag. „Unsere Position bei der FIFA war immer und wird immer sein: In den Dialog zu treten und sich zu engagieren, ist der einzige und beste Weg, um Veränderungen herbeizuführen.“ Und diese Veränderungen habe es gegeben, sagte Infantino. Dann versprach er noch „eine fantastische, die beste WM der Geschichte“.

Bild-Credit: Matt Kieffer, https://www.flickr.com/photos/mattkieffer/33318887528

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