Das Ende des Jahres ist immer auch Zeit für Preisverleihungen und Ehrungen. Und während alle anderen nur die Besten auszeichnen, wollen wir stattdessen die Absteiger und Unglücksraben des Jahres nochmal ins Scheinwerferlicht rücken und ihnen mit dem The Worst – Award ihren rechtmäßigen Preis überreichen.
The Worst Player 2020: Robinho

Die Auszeichnung für den Spieler des Jahres war wie immer heiß umkämpft. Knapp an der Auszeichnung vorbeigeschrammt ist unter anderem der Ex-Nationalspieler aus der Arsenal-Trainingsgruppe Nummer 3, Mesut Özil, der seit März kein einziges Spiel mehr gemacht hat. Chancen durfte sich auch Inter Mailands Christian Eriksen ausgerechnet haben, dessen Marktwert dieses Jahr schneller runterrasselte als Rainer Calmunds BMI. Beide hatten jedoch keine Chance gegen den haushohen Gewinner dieser Kategorie: Robinho.
Der einstige Weltstar von Manchester City und Real Madrid, hat sich den Titel The Worst mehr als verdient. Und jetzt ist leider erst mal Schluss mit Lustig, denn Robinho hat sich den Titel nicht etwa verdient, weil er 2020 schlecht gespielt hätte, nein er hat sich etwas weitaus schlimmeres zu Schulden kommen lassen. 2013 vergewaltigte er nämlich laut der italienischen Justiz, mit fünf anderen Männern, eine 22-Jährige in einem Mailänder Nachtclub. Das Gericht in Mailand verurteilte ihn daraufhin zu neun Jahren Haft und auch ein Berufungsgericht bestätigte nun dieses Urteil erneut. Der Rechtsstreit zieht sich nun schon seit Jahren hin. Doch nun hat Robinho sein Vergehen wohl endgültig eingeholt. Auch sein letzter Klub, der FC Santos, entließ den Brasilianer im Oktober, nachdem Aussagen aus dem Verhör von Robinho an die Öffentlichkeit kamen. Darin sagte er offensichtlich: „Ich lache, weil es mir egal ist. Die Frau war total betrunken. Sie weiß nicht einmal, was passiert ist.“
Mit einem derartigen Fehlen an Reue und Schuldeingeständnis, bleibt uns nichts anderes übrig, als Robinho hochverdient als The Worst 2020 auszuzeichnen. Herzlichen Glückwunsch!
The Worst Team 2020: FC Schalke 04

Es gibt Rekorde die will man nicht brechen. Zum Beispiel jenen des Park Rangers Roy Sullivan. Dieser wurde in seinem Leben sieben mal vom Blitz getroffen und überlebte jedes mal – Weltrekord. Ähnliche „Glücksgefühle“ dürfte auch der FC Schalke 04 haben, wenn sie in zwei Spieltagen den Tasmania Berlin Rekord brechen würden. Im Gegensatz zu Roy Sullivan werden die Schalker aber wohl nicht überleben, zumindest nicht in der Bundesliga. Und das völlig zurecht, wenn man auf das vergangene Jahr zurückblickt.
Schalkes Jahresrückblick liest sich wie der Plot eines Roland Emmerich Streifens, obwohl da wenigstens die Darsteller gut sind. Wo Emmerich Explosionen und Special-Effects braucht, reichte bei Schalke 2020 ein Wurst-Millionär und Jürgen Klopps Trauzeuge um Endzeitstimmung zu verbreiten. Folgerichtig kam dann der Trainerwechsel zu Manuel Baum, Ende September. Auch der konnte die Sieglosserie aber nicht stoppen und – Achtung Wortspiel – so in Gelsenkirchen nie wirklich Wurzeln schlagen.
Danach wurde wie zu erwarten Huub Stevens aufgetaut. Bei dem natürlich wie immer nur ein Motto galt: Die Null muss stehen. Tat sie auch, leider bei der eigenen Mannschaft. Schalke verlor 0:1 gegen Bielefeld.
Stevens war aber nur als Interimstrainer gekommen, mit seinen 67 Jahren gilt er ja auch nicht mehr unbedingt als junge Trainerhoffnung. Die glaubt man jetzt mit dem 66 Jahre alten Jungspund, Christian Gross gefunden zu haben. Der muss jetzt das Ruder wieder herumreissen, sonst heißt es am 24. Mai, The Day after Bundesligaabstieg. Mit unserem The Worst Award, geht das Jahr wenigstens nicht titellos zu Ende.
The Worst Trainer 2020: Manuel Baum

An der Seitenlinie sah Manuel Baum, in seinen 10 Spielen für Schalke, meist aus wie ein nicht verkaufter Weihnachtsbaum am 25. Dezember. Wer kann es ihm nach 10 Spielen ohne Sieg aber auch verdenken? Sein taktisches Wissen ist allgemein geschätzt, bei der Schalker Mannschaft hat aber scheinbar nichts davon Wurzeln geschlagen.
Weder in der Offensive noch in der Defensive ging die Saat von Baums Arbeit auf. Da half auch der Mammutbaum-große Naldo als Assistenztrainer nicht. Schalke unter Baum wirkte spielerisch wie die stumpfe Axt im Wald, planlos, fast verloren, als könnten sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Logische Konsequenz, der Baum musste fallen. Vielleicht schlägt Schalke ja damit, eine Schneise in den Wald der Niederlagen. Gross ist die Hoffnung aber nicht.
The Worst Quote 2020: Steffen Freund

Steffen Freund, eigentlich geschätzt als seriöser Experte im Fernsehen, ließ im Doppelpass Ende November aufhorchen. Thema waren die Disziplinsorgen der Schalker Mannschaft, besonders im Fokus dabei Nabil Bentaleb und Amine Harit.
Freund sagte zu dem Thema folgendes: „Nabil Bentaleb kenne ich persönlich…“. Der Mittelfeldspieler habe „unglaublich viel Talent“, sei „im Endeffekt bei Schalke gelandet, aber ist französisch-algerischer Herkunft“. Und da müsse man „wissen, dass eine bestimmte Aggressivität, auch eine Disziplinlosigkeit schnell kommt, wenn er nicht derjenige ist, der gesetzt ist“.
Auf Schalke sei jedoch „malochen das Allerwichtigste“, so Freund weiter. „Jeder Spieler muss bereit sein, sein Herz auszuschütten für den Verein. Und dann bin auch bei Harit: Auch er kann das natürlich nicht mit diesen Wurzeln. Also: Falsche Spieler gekauft – nicht von der individuellen Klasse her!“
Freund ruderte noch während der Sendung zurück und entschuldigte sich danach auch in den sozialen Netzwerken. Es half aber alles nichts, der Shitstorm war unaufhaltbar.
Die Leistung von Spielern auf deren Herkunft zurückzuführen ist eine dermaßen gestrige Einstellung, die nichts in der Öffentlichkeit zu suchen hat. Aus diesem Grund gibt es auch hier völlig zurecht, den The Worst – Award für die dümmste Wortmeldung des Jahres. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und hoffen, dass wir nächstes Jahr diesen Award an einen lustigen Grammatikfehler vergeben können und nicht wieder rassistischen Blödsinn damit auszeichnen müssen.
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