In die Tiefe

Maradona: Der Frauen-Anti-Held

Eine spanische Fußballerin verweigert die Schweigeminute für Diego Maradona, da dieser ein „Vergewaltiger und Pädophiler“ sei. Ein Blick zurück auf Maradonas Umgang mit Frauen.

Eine spanische Fußballerin verweigert die Schweigeminute für Diego Maradona, da dieser ein „Vergewaltiger und Pädophiler“ sei. Ein Blick zurück auf Maradonas Umgang mit Frauen.

In der gesamten Fußballwelt finden derzeit Andachten und Gedenkminuten, für die kürzlich verstorbene Fußballlegende Diego Maradona statt. Nicht jeder ist jedoch einverstanden, mit den Lobpreisungen für den Argentinier. Paula Dapena vom spanischen Dritlligisten Viajes Interrias FF, verweigerte die Teilnahme an einer Schweigeminute für Maradona. Während ihre Teamkolleginnen andächtig in einer Reihe standen, setzte sich Dapena demonstrativ mit den Rücken zur Kamera auf den Boden. Mit dieser Geste wolle sie auf das Verhalten von Maradona, gegenüber Frauen, aufmerksam machen. Sie sei nicht bereit eine Schweigeminute „für einen Vergewaltiger und Pädophilen“ abzuhalten, sagte sie nach dem Spiel.

Viele von Diego Maradonas Fehltritten, während und nach seiner Karriere sind allgemein bekannt. Man denke hier etwa an die zahlreichen Verurteilungen und Sperren wegen Drogenbesitz und -missbrauchs, Steuerhinterziehung, etc. Doch die Anschuldigungen von Paula Dapena sind weit schwerwiegender, woher kommen derlei Beschuldigungen und sind sie gerechtfertigt?

Vorwürfe der Gewalt, gab es im Leben von Diego Maradona jedenfalls zur Genüge. 2014 wurde ein Video publik, bei dem Maradonas Ex-Freundin Rocio Olivia, ihn beim Fußball schauen mit dem Smartphone filmt. Maradona scheint von der Videoaufnahme jedoch wenig begeistert zu sein und schreit undeutlich in ihre Richtung, bevor er mit der Hand zweimal in die Richtung von Olivia schlägt. Er wird später behaupten, er habe ihr nur das Handy aus der Hand schlagen wollen. Eine Tatsache, die man wohl anzweifeln darf, bei den zahlreichen Fällen in denen Maradona sonst auch gewalttätig wurde. So hatte er im selben Jahr schon einen Journalisten geohrfeigt, weil dieser angeblich die Frechheit besaß, seiner damaligen Freundin zuzuzwinkern.

Auch die Pädophilievorwüfe von Dapena sind nicht unbegründet. Im Jahr 1999 verliert Diego Maradona einen Vaterschaftsprozess in Buenos Aires. Die Richterin sah es als erwiesen an, dass Maradona vier Jahre zuvor in einer Affäre, eine Frau geschwängert hatte. Besonders problematisch, die Frau war zu dem damaligen Zeitpunkt noch minderjährig. Ob Maradona sie auch vergewaltigt hat, wie Dapena anspricht, wurde jedoch nie bewiesen.

Niemand, der je den Status eines Volkshelden zugesprochen bekam, hat wohl so sehr wie Diego Maradona alles versucht, um diesen wieder aberkannt zu bekommen.  Aber die Menschen wollen, gerade kurz nach dem Tod solcher Persönlichkeiten, oft nur die Seiten eines Menschen sehen, die sie sehen wollen. Es mag nicht angenehm sein, ein Idol des Fußballs als das anzuerkennen was er in seinem Leben wirklich war: Einer der begnadetsten Fußballer aller Zeiten, der tausende Menschen in seinen Bann zog, mit seinem genialen Fähigkeiten und gleichzeitig auch ein Mann der mit Minderjährigen schlief, Steuern hinterzog, Drogenexzesse hatte und zu Gewalt bereit war.

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