Eigentlich bot das 4:4 zwischen Türkgücü München und dem SV Waldhof Mannheim ein echtes Fußballfest für alle Beteiligten. Nur für Münchens Yi-Young Park nicht. Der Südkoreaner soll von einigen Waldhof-Fans rassistisch beleidigt worden sein.
Park war im Sommer leihweise vom FC St. Pauli zu Türkgücü gewechselt und stand beim Gastspiel in Mannheim von Beginn an auf dem Feld. In der 18. Minute unterbrach Schiedsrichter Robin Braun die Partie für eine Durchsage des Stadionsprechers. Dieser kündigte einen Spielabbruch an, sollten rassistische Rufe gegen einen Türkgücü-Spieler nicht umgehend aufhören. Dieses Vorgehen ist Teil des Drei-Stufen-Plans der UEFA gegen Rassismus.
Nach der Partie meldete sich Park über Instagram:
„Ich habe heute beim Spiel von einigen Zuschauern Rassismus erfahren. Ich finde es bedauernswert, dass einige Menschen es immer noch als nötig ansehen
jemanden so zu verletzen und die Fußballkultur zu beschädigen.Aber leider könnt ihr Rassisten meine Situation nicht zu 100 Prozent verstehen. Nein, ihr könnt es einfach nicht verstehen. Ihr kennt nicht das Gefühl rassistisch beleidigt zu werden. Die allermeisten von euch werden wahrscheinlich in ihrem Leben noch nicht Rassismus erfahren haben und deswegen auch nicht einschätzen können, welche Auswirkungen und Folgen es für Betroffene hat.
Ich erwarte nicht euer Mitgefühl und lasse mich auch nicht unterkriegen. Ich hoffe nur, dass durch meine Stimme das Problem des Rassismus etwas besser werden kann und, dass ihr euch vielleicht auch einmal darüber Gedanken machen könnt.“
Nachdem Park die ersten beiden Saison-Spiele komplett durchgespielt hatte, wurde er in Mannheim beim Stand von 2:2 in der Halbzeit ausgewechselt. Ein offizielles Statement von Türkgücü München gibt es bis dato nicht. Auf Anfrage ließ Pressesprecher Frederic von Moers aber verlauten, dass die Münchner zusammen mit Waldhof Mannheim, dem DFB und Schiedsrichter Braun an der Aufklärung des Vorfalls arbeiten.
In den deutschen Profiligen ist dies nicht der erste Fall von Rassismus. Jordan Torunarigha (Hertha BSC) und Leroy Kwadwo (Würzburger Kickers) mussten im Februar während eines DFB-Pokal- beziehungsweise eines Drittligaspiels rassistische Beleidigungen über sich ergehen lassen. Der Täter im Fall Kwadwo wurde mit einem dreijährigen bundesweiten Stadionverbot bestraft.
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